Die vielköpfige Hydra? – Versuch einer Einordnung ins Fantasygenre

Alle, die Fantasy lesen, kennen sie oder haben zumindest davon gehört – von den unterschiedlichen Subgenres. Taucht man richtig ein, verliert man schnell den Überblick, denn Subgenres gibt es mehr, als die Hydra Köpfe hat. Ich möchte mich trotzdem an einer Einordnung meiner Dilogie (Arbeitstitel „Qintaq und Ei“) ins Fantasygenre versuchen.
Klein, klein?
Eines vorneweg: Ich bin nicht so der Fan von möglichst kleinteiliger Einordnung. Jedenfalls nicht bei Musik und bei Romanen (Fantasy, SF usw.). Das kann nützlich sein, aber letztlich sind die Grenzen oftmals fließend. Das zeigen zum Beispiel wunderbar Jörg Luibl und Christian Endres im Gespräch bei Spielvertiefung: Auf einen Whisky (Spotify), wo sie sich über „Science Fantasy“ unterhalten. (Ich wusste bis dato nicht einmal, dass es so ein Subgenre überhaupt gibt!)
Ich habe mich auch nicht analytisch mit den Genres beschäftigt, indem ich Romane, die ich gelesen habe, versuchte einzuordnen und Merkmale für einzelne (Sub)Genres zu finden. Ich habe aber auch keine Sekundärliteratur zum Thema gelesen, außer ein paar Blogbeiträge oder Online-Artikel, um mir einen Überblick über die Einordnungen zu verschaffen und mit meinen Leseerfahrungen abzugleichen.

Flying high!
Aber was ist mit „Qintaq und Ei“? In welches Fantasygenre würde ich die Geschichte einordnen? Ich würde die beiden Romane drei Hauptgenres zuordnen. Zuallererst der High Fantasy. Auch wenn ich in der Dilogie noch nicht ganz tief einsteige, so habe ich doch ein Faible für Völker und deren Kulturen. Seit dem »Herrn der Ringe« kann ich gar nicht genug davon bekommen. Für mich machen vor allem – neben den Charakteren und der Geschichte selbst – die kulturellen Details, die immer wieder in einer Geschichte aufblitzen, einen Fantasyroman lesenswert. Dadurch wird eine fiktive Welt für mich erst lebendig. Ein „Magiesystem“ habe ich auch, wobei ich mich stark an Tolkien orientiere: So viel zeigen wie nötig, so wenig wie möglich. Nachvollziehbar für den Leser, geheimnisvoll für die Figuren.
Überhaupt sind meine Figuren viel geerdeter als in der High Fantasy üblich. Ich habe keine Gandalfs oder Eventine Elessedils oder Moiraine Damodreds, die unverrückbar gut sind. Und ich habe keinen Sauron, keinen Dagda Mor oder Shai’tan, die ihren Willen mit aller Gewalt durchsetzen wollen und nach der Welt greifen, um sie für sich umzugestalten und zu einem Ort der Qual, angefüllt mit Sklaven zu machen.
Grimmig, grimmiger, am grimmigsten!
Aber nun zur zweiten Zuordnung: Grimdark. Zumindest in Teilen habe ich recht düstere Elemente eingebaut und meine Figuren werden auch immer wieder vor harte, moralische Entscheidungen gestellt oder unwägbaren emotionalen Situationen ausgesetzt. Ob mir eine komplexe Charakterdarstellung gelungen ist, wird sich zeigen. Ich möchte außerdem eine möglichst realistische Darstellung erreichen, ohne allerdings das Blut spritzen zu lassen wie bei Kill Bill. Zudem ist der Blick auf die Welt wenigstens einer Figur in Teilen äußerst pessimistisch. Sie hat auch immer wieder allen Anlass dazu!

Ganz tief unten …
Und zur letzten Zuordnung ins Fantasygenre: Low Fantasy. Die Welt ist komplex, dies wird aber nur angedeutet. Es geht zwar in gewisser Weise „um die Rettung der Welt“, aber im letzten stehen die Protagonisten im Zentrum, ihr Schicksal ist das, was meine Leser bewegen soll. Die Handlung hat einen epischen Hintergrund, der auch für die Figuren öfter spürbar wird, aber sie sind mit dem Hier und Jetzt so sehr beschäftigt, dass das schier Überwältigende für sie nur das Hintergrundrauschen des zu Bewältigenden darstellt. Sie überlassen es den „Wissenden“, tiefer zu graben, oder „arbeiten ihnen zu“.
Werbeblock?

Wenn ich gezwungen würde, eine eigene Formel für meine Dilogie im Fantasygenre zu finden, dann könnte ein erster Versuch folgendermaßen aussehen:
Eine wildgewordene Kriegerin, eine Gruppe von sich selbst eingenommener, allzu mächtiger „Magier“, ein Echsenfindelkind und zwei Artefakte sorgen dafür, dass Qintaq Bagheera am Rand des Nervenzusammenbruchs navigiert. Die „Götter“ sind nicht wirklich eine Hilfe, sondern verkomplizieren alles nur – wie das eben mit Göttern so ist. Mit einem Wort: Sex, Drugs & Rock’n’Roll!
Hm, das war es jetzt noch nicht! 🤔😉 Ich versuche es an anderer Stelle nochmals. Stay tuned!